Hans-Joachim Peters
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Poesie

Fortdenken

Körper bauen ( Bodybuilding )

Ein Mensch beschließt, ab heute nun
muß ich was für den Körper tun.
Er kauft sich eine große Hantel
und bald auch einen neuen Mantel.

Der Mensch, der schuftet wie ein Tier
und läuft gebeugt bald wie ein Stier;
er dehnt und reckt, man hört es krachen
und kauft sich wieder neue Sachen.

Der Mensch ißt nur noch Konzentrat
und ab und zu ein Pfund Spinat.
Das Fleisch ist schwach, doch hart der Wille,
nichts mehr mit Rauchen und Promille.

Dann eines Tages ist’s soweit,
die Schenkel dick, die Schultern breit;
voll Muskeln nun das straffe Hemd,
die Hos’ so stramm, daß alles klemmt.

Er findet bald ‘ne tolle Frau,
die schwärmt für seinen Körperbau;
doch als sie Ihn ins Näschen beißt
ganz plötzlich ihm die Hose reißt.

Was nun, denkt er noch voller Schreck,
da platzt ihm auch das Hemd schon weg.
Die Hand voll Hast zum Slip hingeht,
doch fliegt der weg, vom Druck verweht.

So steht er da in voller Pracht
und sieht, was er aus sich gemacht.
Als er sich dann noch etwas reckt,
flieht sie hinweg, total verschreckt.

Und die Moral von der Geschicht’
erscheint mir einfach, ja fast schlicht.
Will zärtlich sein ein Muskelmann,
zieh’er sich weite Hosen an.

                                          jp
  
Fortdenken

Sie vergiften das Meer,
und sagen:

Die anderen tun es auch.

Sie töten die Wälder,
und sagen:

Es sind die anderen.

Sie lassen die Zukunft sterben,
und sagen:

Die anderen sind schuld.
Und hoffen,

daß ihre Kinder die anderen
hassen werden.
                                            jp 

 

Wege

Wo ging ich ?
Über den steilen Berg ?
Nein. Ich ging über die Ebene !
Und kam an eine Kreuzung.
Nahm ich den linken Weg,
den rechten ?
Nein. Ich nahm den mittleren Weg!
Dort war der Fluss!
Schwamm ich durch die Strömung ?
Suchte ich mir eine Furt ?
Nein. Ich suchte eine Brücke
und musste danach meinen Weg
 neu finden.
Dann war da die Mauer.
Stieg ich hinüber ?
Suchte ich einen Baum an der Mauer ?
Nein. Ich suchte eine Tür in der Mauer.
Nachdem ich drei verschlossene und eine offene Tür
gefunden hatte, war ich vom Wege abgewichen.
Mein Weg endete vor einem frisch gepflügten Feld.
Ging ich hindurch?
Suchte ich einen Weg über die angrenzende Wiese?
Nein. Ich suchte und fand den Weg, der um das Feld
herum führte.
Zuletzt kam ich zu einem verschlossenen massiven Tor.
Hämmerte ich mit einem Stein, um Einlass zu erhalten?
Stemmte ich mich mit aller Kraft dagegen ?
Nein. Ich tat nichts dergleichen,
sondern ich drehte mich um 
und ging meinen Weg zurück – mehrmals.
Ich glaube, meine Wege waren nicht heldenhaft.
Sie waren von Mut, nicht aber von  Tapferkeit geprägt,
aber überaus friedvoll. 
                                                                                                                                                
jp